
Hermann Hesse gelang im Jahr 1903 der literarische Durchbruch mit dem zivilisationskritischen Entwicklungsroman »Peter Camenzind«. Der Roman machte Hesse über Nacht berühmt und und ermöglichte ihm eine Existenz als freier Schriftsteller.
Die 1904 veröffentlichte Erzählung »Peter Camenzind« legte den Grundstein für das Renommee des über vier Jahrzehnte später mit dem Nobelpreis für Literatur geadelten Hermann Hesse.
Hesse zeichnet den Lebenslauf des aus einem bäuerlich geprägten Schweizer Hochgebirgsdorf stammenden Peter Camenzind. Der Protogonist durchläuft Lebensstationen in Zürich und Basel und lernt auf Wanderungen und ausgedehnten Reisen Deutschland, Frankreich und Italien kennen.
Stets auf der Suche nach einem individuellen, nicht angepassten Lebensweg kehrt Camenzind schließlich doch in sein Heimatdorf zurück. Nur dort, so erkennt er nach langer Lebensreise, ist er wirklich zu Hause, findet er sich in vertrautem Umfeld.
Einige der in »Peter Camenzind« verarbeiteten Motive erinnern an die persönliche Biographie Hermann Hesses, die der Autor mehrfach auch in späteren Werken aufgreift. Zu diesen Leitmotiven gehört beispielsweise das Ausbrechen aus einer als einengend empfundenen familiären oder schulischen Umgebung.
Wenngleich »Peter Camenzind« noch nicht über den politischen, gesellschaftlichen oder philosophischen Tiefgang späterer Werke Hesses verfügt, so beweist der Autor doch bereits in diesem Frühwerk eine außerordentliche sprachliche Virtuosität und eine gleichermaßen durch Leichtigkeit und Präzision mitreißende Erzählkunst.
Dieser in unmittelbarer Nachfolge von Gottfried Kellers »Der grüne Heinrich« stehende Erziehungsroman hat mit seinen erfrischenden, allem Pathetischen abholden Naturschilderungen bis heute nichts an Charme und Farbe verloren.
Literatur:

Peter Camenzind. Sondereinband von Hermann Hesse