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Samstag, 17. September 2022

»Demian« von Hermann Hesse

Demian


Hermann Hesses 192 entstandener Roman »Demian« erzählt von der geistigen und spirituellen Entwicklung eines jungen Mannes mit Namen Emil Sinclair, der auf Demian trifft, welcher ihn durch dessen Lebenserfahrung beeindruckt, inspiriert und fördert. Es hat mich fasziniert, wie tiefgründig Hesse dabei auf die Feinheiten der menschlichen Psyche beschreibt. Die Gedankengänge Sinclairs, die aufsteigende Angst vor den Konsequenzen seiner Taten und die Auseinandersetzung damit, machen das Buch spannend und in gewisser Weise auch nervenaufreibend. der Leser wird praktisch zum Beobachter eines jungen Menschen, der lernt, was "Gut" und "Böse" ist.

»Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wollte. Warum war das so sehr schwer?«

Hermann Hesse, »Demian«
Das große Hesse-Thema der Selbstrealisierung und des Lebensweges zu sich selbst wird in diesem Buch auf eine ganz besonders reizvolle Art und Weise erzählt, nämlich als ein Entwicklungsroman, der das Erwachsenwerden eines Kindes zum Manne beschreibt. Jede Lebensepoche wird dabei sehr einfühlsam mit all ihren Schwierigkeiten beschrieben. Insgesamt ist die wundervolle Entwicklung von einem nach außen schauenden und auf die Befriedigung äußerer Erwartungen gerichteten, abhängigen Kind zu einem zunehmend in sich selbst zentrierten und spirituell erwachten, freien Mystiker selten schöner beschrieben und nachgefühlt worden.
Literatur:

< Demian
Demian von Hermann Hesse

Samstag, 10. September 2022

»Zwischen Sommer und Herbst« (1930) (Z)


»Trotz der drückenden Wärme dieser Tage bin ich viel draußen. Ich weiß allzu gut, wie flüchtig diese Schönheit ist, wie schnell sie Abschied nimmt, wie plötzlich ihre süße Reife sich zu Tod und Welke wandeln kann. Und ich bin so geizig, so habgierig dieser Spätsommerschönheit gegenüber! Ich möchte nicht nur alles sehen, alles fühlen, alles riechen und schmecken, was diese Sommerfülle meinen Sinnen zu schmecken anbietet;ich möchte es, rastlos und von plötzlicher Besitzlust ergriffen, auch aufbewahren und mit in den Winter, in die kommenden Tage und Jahre, in das Alter, nehmen. Ich bin sonnst nicht eben eifrig im Besitzen, ich trenne mich leicht und gebe leicht weg, aber jetzt plagt mich ein Eifer des Festhaltewollens, über den ich zuweilen selber lächeln muss.«

»Zwischen Sommer und Herbst« (1930)