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Samstag, 15. Oktober 2022

»Oktober« von Hermann Hesse

Goldener Oktober
In ihrem schönsten Kleide Stehn alle Bäume gelb und rot, Sie sterben einen leichten Tod, Sie wissen nichts von Leide.

Herbst, kühle mir das heiße Herz, Daß es gelinder schlage Und still durch goldene Tage Hinüberspiele winterwärts.

»Oktober« von Hermann Hesse

Samstag, 17. September 2022

»Demian« von Hermann Hesse

Demian


Hermann Hesses 192 entstandener Roman »Demian« erzählt von der geistigen und spirituellen Entwicklung eines jungen Mannes mit Namen Emil Sinclair, der auf Demian trifft, welcher ihn durch dessen Lebenserfahrung beeindruckt, inspiriert und fördert. Es hat mich fasziniert, wie tiefgründig Hesse dabei auf die Feinheiten der menschlichen Psyche beschreibt. Die Gedankengänge Sinclairs, die aufsteigende Angst vor den Konsequenzen seiner Taten und die Auseinandersetzung damit, machen das Buch spannend und in gewisser Weise auch nervenaufreibend. der Leser wird praktisch zum Beobachter eines jungen Menschen, der lernt, was "Gut" und "Böse" ist.

»Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wollte. Warum war das so sehr schwer?«

Hermann Hesse, »Demian«
Das große Hesse-Thema der Selbstrealisierung und des Lebensweges zu sich selbst wird in diesem Buch auf eine ganz besonders reizvolle Art und Weise erzählt, nämlich als ein Entwicklungsroman, der das Erwachsenwerden eines Kindes zum Manne beschreibt. Jede Lebensepoche wird dabei sehr einfühlsam mit all ihren Schwierigkeiten beschrieben. Insgesamt ist die wundervolle Entwicklung von einem nach außen schauenden und auf die Befriedigung äußerer Erwartungen gerichteten, abhängigen Kind zu einem zunehmend in sich selbst zentrierten und spirituell erwachten, freien Mystiker selten schöner beschrieben und nachgefühlt worden.
Literatur:

< Demian
Demian von Hermann Hesse

Samstag, 10. September 2022

»Zwischen Sommer und Herbst« (1930) (Z)


»Trotz der drückenden Wärme dieser Tage bin ich viel draußen. Ich weiß allzu gut, wie flüchtig diese Schönheit ist, wie schnell sie Abschied nimmt, wie plötzlich ihre süße Reife sich zu Tod und Welke wandeln kann. Und ich bin so geizig, so habgierig dieser Spätsommerschönheit gegenüber! Ich möchte nicht nur alles sehen, alles fühlen, alles riechen und schmecken, was diese Sommerfülle meinen Sinnen zu schmecken anbietet;ich möchte es, rastlos und von plötzlicher Besitzlust ergriffen, auch aufbewahren und mit in den Winter, in die kommenden Tage und Jahre, in das Alter, nehmen. Ich bin sonnst nicht eben eifrig im Besitzen, ich trenne mich leicht und gebe leicht weg, aber jetzt plagt mich ein Eifer des Festhaltewollens, über den ich zuweilen selber lächeln muss.«

»Zwischen Sommer und Herbst« (1930)

Samstag, 20. August 2022

»Traum« von Hermann Hesse


Es ist immer derselbe Traum:
Ein rotblühender Kastanienbaum,
Ein Garten, voll von Sommerflor,
Einsam ein altes Haus davor.

Dort, wo der stille Garten liegt,
Hat meine Mutter mich gewiegt;
Vielleicht - es ist so lange her -
Steht Garten, Haus und Baum nicht mehr.

Vielleicht geht jetzt ein Wiesenweg
Und Pflug und Egge drüber weg,
Von Heimat, Garten, Haus und Baum
Ist nichts geblieben als mein Traum

»Traum« von Hermann Hesse



Hermann Hesse-Gedichtbände:

»Das Lied des Lebens«: Die schönsten Gedichte
»Das Lied des Lebens«:
Die schönsten Gedichte


Sämtliche Gedichte in einem Band
Sämtliche Gedichte in einem Band

Samstag, 13. August 2022

Der Literat Hermann Hesse




Hermann Hesse gilt als deutschsprachiger Literat und Autor von Weltruf.

Sein Werk wird bestimmt von dem Gegensatz Geist und Leben und unterliegt in seinen späteren Werken starken Einflüssen durch die indische Philosophie. Seine stark autobiografisch geprägeten Romanwerke beschreiben den Menschen im existenziellen Konflikt mit seiner Umwelt und einer Kultur im Umbruch.

Der Literaturnobelpreisträger des Jahres 1946 ist heute im Ausland der meist gelesene Autor deutscher Sprache des 20. Jahrhunderts, sein literarisches Werk findet ungebrochen Verbreitung auf der ganzen Welt.

Das Glasperlenspiel

Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Peter Camenzind« (1903), »Unterm Rad« (1906), »Siddhartha« (1922), »Der Steppenwolf« (1927), »Das Glasperlenspiel« (1943).

Der Steppenwolf

Alle Werke Hesses sind sehr stark autobiografisch geprägt und schildern die Stationen, Episoden und Brücheseines wechselvollen Lebens. Besonders offensichtlich ist sie in seinem Roman»Der Steppenwolf«, der geradezu exemplarisch für den "Roman der Lebenskrise" stehen kann.


Hermann Hesse-Gedichtbände:

»Das Lied des Lebens«: Die schönsten Gedichte
»Das Lied des Lebens«:
Die schönsten Gedichte


Sämtliche Gedichte in einem Band
Sämtliche Gedichte in einem Band

Dienstag, 9. August 2022

Hermann Hesse 60. Todestag

Hermann Hesse


Hermann Hesse starb vor 50 Jahren am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Hesse ist einer der bekanntesten deutschen Autoren und zählt zu den bedeutendsten Romanautoren des 20. Jahrhunderts.

Hermann Hesse war Zeit seines Lebens ein Suchender und ein grosser Sinnsucher. Nicht nur sein großes dichterisches Werk, das ihm 1946 den Nobelpreis einbrachte, auch sein Lebenslauf legt Zeugnis davon ab. Sein großes dichterisches Werk brachte ihm 1946 den Literatur-Nobelpreis ein.

Nicht immer hat er gefunden, was er suchte, aber er verwandelte seine Suche in Literatur. Er schrieb grosse Literatur in Zeiten des Umbruches, auch seines eigenen. Seine Literaur zeugt von den vielen Brüchen in seinem Leben.

Sein Werk wird bestimmt von dem Gegensatz Natur, Geist und Leben und unterliegt in seinen späteren Werken starken Einflüssen durch die indische Philosophie. Seine stark autobiografisch geprägeten Romanwerke beschreiben den Menschen im existenziellen Konflikt mit seiner Umwelt und einer Kultur im Umbruch. Hesse war ein Mensch der existenziellen Krise, der seine Lebenskrisen literarisch verarbeitete.

Alle Werke Hesses schildern die Stationen, Episoden und Brüche seines wechselvollen Lebens. Besonders offensichtlich ist sie im »Steppenwolf«, der geradezu exemplarisch für den "Roman der Lebenskrise" stehen kann.

Hermann Hesse


Weltoffenheit, Toleranz und Humanität prägten das Werk und den Charakter Hermann Hesses. Nicht zuletzt für sein großartiges Spätwerk wurde ihm 1946 der Nobelpreis für Literatur verliehen. Als Pazifist versuchte er die europäische Bildungselite von der unnötigen Barbarei der Kriege zu überzeugen.

Seine Literatur und die Verarbeitung von Lebenskrisen darin verlieh den Menschen Halt und Orientierung in unsicheren Zeiten nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Immer wieder wandeten sich Leser mit Briefen an Hesse, die er schriftlich beantwortete bis es ihm zuviel wurde und er sich von der Welt zurückzog.

Über vierzig Jahre seines Lebens verbrachte Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits im Jahr 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See. Dort verbrachte er seine Tage bis zum Ende seines Lebens. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.

Samstag, 9. Juli 2022

Hesse Acquarell »Ansicht von Tessin«







Das Tessin ist eine malerische Komposition aus Landschaft, Natur, Licht und Farbe.

Hermann Hesse hat seine Wahlheimat Tessin in zahlreichen Aquarellen gemalt und dabei die Stimmungen der südlichen Landschaft festgehalten.


Acquarelle:

Hermann Hesse als Maler: vierundvierzig Aquarelle
Hermann Hesse als Maler: vierundvierzig Aquarelle

Samstag, 25. Juni 2022

»Das Leben, das ich selbst gewählt« Hermann Hesse

Hermann Hesse Zeichnung



Eh‘ ich in dieses Erdenleben kam,
ward mir gezeigt, wie ich es leben würde.
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
da war das Elend und die Leidensbürde.
Da war das Laster, das mich packen sollte,
da war der Irrtum, der gefangennahm.
Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da waren Haß und Hochmut, Stolz und Scham.

Doch war da auch die Freude jener Tage,
die voller Licht und schöner Träume sind,
wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage,
und überall der Quell der Gaben rinnt;
wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,
die Seligkeit des Losgelösten schenkt,
wo sich der Mensch, der Menschenpein entwunden,
als Auserwählter hoher Geister denkt.

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,
mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel,
mir ward gezeigt die Wunde, draus ich blute,
mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.
Und als ich so mein künftig‘ Leben schaute,
da hört‘ ein Wesen ich die Frage tun:
Ob dies zu leben ich mich traute,
denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.

Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme –
„Dies ist das Leben, das ich leben will!‟,
gab ich zur Antwort mit entschloss‘ner Stimme
und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward geboren ich in diese Welt,
so war‘s, als ich ins neue Leben trat.
Ich klage nicht, wenn ‘s oft mir nicht gefällt,
denn ungeboren hab‘ ich es bejaht.

Samstag, 18. Juni 2022

Der Garten von Hermann Hesse in Gaienhofen


In Gaienhofen am Bodensee plante und bepflanzte Hermann Hesse seinen ersten eigenen Garten - und verwirklichte sich den Traum vom ersten eigenen Garten - und verwirklichte sich den Traum vom Leben auf dem Land. Das dortige Hermann-Hesse-Haus mit den Garten ist das einzige, das Hesse selbst plante und gestaltete.

Viel mehr als das Haus, das Hesses Frau Maria ausgesucht und ihre Eltern maßgeblich finanziert hatten, lag Hesse aber der Garten am Herzen, sein erster und wohl der einzige, den er selbst geplant und gestaltet hat. Mit den Händen in der Erde graben, an der frischen Luft arbeiten und die Familie mit der eigenen Ernte versorgen - zumindest anfangs war das für Hesse eine willkommene Abwechslung zur sitzenden Tätigkeit des Schriftstellers. Doch nicht der Zierde sollte der Garten dienen, er sollte ein Nutzgarten sein, nach dem Vorbild der bäuerlichen Gärten in der Umgebung.

Der Garten von Hermann Hesse“ – Ein Exkurs mit Eva Eberwein ...

Wie ein Hausbaum stand er westlich schräg vor der Eingangstür, als sei es schon immer so gewesen. Im Sommer hielt der Schatten der Baumkrone Küche und Speisekammer kühl. Auf der Nordseite des Hauses erstreckte sich der größere Teil des Gartens, von Hesse „oberer Garten“ genannt, südlich des Gebäudes lag eine kleinere Fläche.

Im Frühjahr 1908 begann der begeisteter Gärtner Hesse, sein Land zu bewirtschaften, bepflanzte die Beete, setzte Bäume, legte einen Beerengarten, Wasserstellen, Wege und einen Kiesplatz an. Auf dem Kiesplatz, direkt hinter der nördlichen Seite des Hauses, setzte er im Zickzack fünf Kastanienbäume, mit denen er Kindheitserinnerungen an seine Heimatstadt Calw verband und die neugierige Blicke der Dorfbewohner abhielten. Von hier aus führte ein Weg weiter nördlich durch bunte Blumenbeete, hohe Stauden und üppige Gemüsebeete. Dahinter lag ein Holzschuppen und weiter nördlich ein kleiner Platz, wild bepflanzt mit Sträuchern, einem Flieder und ein paar Wildrosen. Auf dieser Fläche, die besonders reichhaltige Erde besaß, legte Hesse auch einen Komposthaufen an.

Weblink:

In Dichters Garten - www.faz.net/aktuell


Literatur:

Der Garten von Hermann Hesse
Der Garten von Hermann Hesse
von Eva Eberwein


Mittwoch, 1. Juni 2022

»Der Steppenwolf« von Hermann Hesse vor 95 Jahren erschienen

Der Steppenwolf, Vorzugsausgabe der Erstauflage 1927 in blauem Ledereinband

Vor 95 Jahren wurde Hermann Hesses Roman »Der Steppenwolf« am 1. Juni 1927 - einen Monat vor Hesses 50. Geburtstag - veröffentlicht. Der Roman ist das meistgelesenste Werk Hesses, welches eine Leserschaft auf der ganzen Welt gefunden hat.

»Der Steppenwolf« ist ein sehr vielschichtiger Roman und eines der vielschichtigesten Werke der Literaturgeschichte: Er ist Gesellschafts-, Kultur- und Zeitkritik wie auch Psychoanalyse und Seelendiagnose, welche der Autor in seinem Werk vereinigt. Er hat in diesem Seelenroman ein Grundmotiv der Künstlerproblematik der Moderne gestaltet.

Der Roman »Der Steppenwolf« ist ein experimenteller Roman der großen Seelenentfaltung und erzählt von der Selbstbespiegelung der Seele - er ist eine Kritik der Gesellschaft und eine Persönlichkeitsanalyse gleichermaßen. Ein Roman über einen feinsinnigen Menschen names Harry Haller.Harry Haller, der Protagonist des Romans, leidet an einer starken Seelenpein und inneren Zerrissenheit, die auch eine Seelenkrankheit der Zivilisation ist. Einerseits sieht er in sich den kleinbürgerlichen Menschen, andererseits hegt er einen tiefen Hass gegen alles Bürgerliche.

Steppenwolf Ausgaben


»Der Steppenwolf« erzählt die Geschichte eines tiefen seelischen Leidens der Hauptfigur Harry Haller, eines Alter Egos Hermann Hesses. Haller leidet an der Zerrissenheit seiner Persönlichkeit: Seine menschliche, bürgerlich-angepasste Seite und seine steppenwölfische, einsame, sozial- und kulturkritische Seite bekämpfen sich und blockieren Hallers künstlerische Entwicklung. Der Weg der Heilung ist die Versöhnung beider Seiten im Humor, im Lachen über sich selbst und das Ungenügen in Kultur und Gesellschaft. Erst mit der Betrachtung der Wirklichkeit vom Standpunkt des Humors werden Hallers weitere, im Roman nicht mehr beschriebene Schritte auf dem Weg seiner künstlerischen Vollendung möglich.

Der Steppenwolf
Der Steppenwolf


Die Handlung spielt von einem ungefähr fünfzig Jahre alten Mann, namens Harry Haller. Er leidet unter der Zwiespältigkeit seiner Persönlichkeit. Seine Person besteht aus zwei Naturen, einem Wolf und einem Mensch. (vgl. »Der Steppenwolf«, S.55) Die nach Einsamkeit strebende und sozial- und kulturkritische wölfische Seite und die bürgerliche, menschschliche Seite bekämpfen sich stets. Das Leben, das er führte, war das eines Selbstmörders.

Harry Haller ist ein angesehener Mann, bis er seinen bürgerlichen Ruf, samt seinem Vermögen verliert und sein Familienleben über Nacht zusammenbricht und seine Frau hatte ihn rauswirft. Somit beginnt die Vereinsamung. Bei jeder Erschütterung seines Lebens hatte er etwas an Freiheit, an Geist, an Tiefe, aber auch an Einsamkeit und Unverstandensein gewonnen. (S.89) Durch die ständigen Erschütterungen kommt er immer mehr ab vom Normalen, Gesunden und Erlaubten. (S.89) „Er suchte über den Trümmer seines Lebens den zerflatternden Sinn, litt das scheinbar Unsinnige, lebte das scheinbar Verrückte, hoffte heimlich im letzten irren Chaos noch Offenbarung und Gottesnähe.“(S.47) Einziger Trost und eine Stütze für ihn sind, dass er sich jederzeit durch den Tod von seinem unerträglichen Leidesakt erlösen kann. (S.64)


Kontinuierlich verlor Harry Ansehen und Vermögen. Seine geisteskrank gewordene Frau warf ihn aus dem gemeinsamen Haus, und für einige Zeit fand er sich mit seinem einsamen Leben ab. Langsam aber sicher sah er auch darin keinen Sinn mehr. Selbst seine Geliebte Erika besuchte ihn nur selten. Um sich nicht mehr mit dem Sinn des Lebens beschäftigen zu müssen, trank er fast jeden Abend in einer Kneipe einige über seinen Durst. Nach einem solchen Abend begegnete er einem Mann, der für eine "anarchistische Abendunterhaltung im magisches Theater" warb und ihm ein Jahrmarktheft in die Hand drückte. Der Titel lautete: "Tractat vom Steppenwolf. Nur für Verrückte." Diesen Text fügte Harry seinen Aufzeichnungen hinzu.


„Er ahnt seine Stellung im Weltgebäude, er ahnt und kennt die Unsterblichen, er ahnt und fürchtet die Möglichkeit einer Selbstbegegnung, er weiß vom Vorhandensein jenes Spiegels, in den zu blicken er so bitter nötig hätte, in den zu blicken er sich so tödlich fürchtet.“

Nach dem Besuch bei einem Professor ist er kurz bevor, sich umzubringen, doch er entscheidet sich für einen anderen Weg und geht in ein Lokal, dort trifft er auf eine junge Frau namens Hermine. In ihr kann er das Spiegelbild seiner Seele erkennen. Sie, ihre Kollegin Maria und der Musiker Pablo lernen Harry das Leben zu leben. Zum Schluss, im magischen Theater, sind ihm unter Drogeneinfluss all die Türen seiner vielen Seelen geöffnet. Durch dieses magische Theater begreift er, dass der Weg zur Heilung die Versöhnung aller Seiten im Humor ist. Er muss lernen, über sich selbst und die Unfähigkeit der Gesellschaft zu lachen, anstatt sich über das Leben zu ärgern.

Der Steppenwolf
Der Steppenwolf

Im magischen Theater stehen alle Spiegel seiner Seele offen. Nun blickt Haller in alle Facetten seiner Seele.

Im Roman gibt es eine Rahmenerzählung; „Das Vorwort des Herausgebers“, eine Binnenerzählung; „Harry Hallers Aufzeichnungen“ und noch eine Geschichte in der Binnengeschichte; „Das Tractat vom Steppenwolf“. Die Handlung ist in der Rahmenerzählung in der Ich-Erzählform geschrieben, aus der Sicht des Neffen der Tante, in wessen Dreifamilienhaus Haller ein Mansardenzimmer mietet. Die Binnenhandlung ist auch in der Ich-Erzählform geschrieben, aus der Sicht von Harry Haller, das „Tractat vom Steppenwolf“ ist hingegen in der Er-Erzählform formuliert. Bei beiden Ich-Erzählungen wird jeweils die Innensichtweise geschildert, da man weiss, was in den Erzählern vorgeht. Bei der Er-Erzählung ist die Innensichtweise vom Steppenwolf Harry bekannt.

Hermann Hesse hat für den Roman die Form des Bildnisses gewählt und so ist »Der Steppenwolf« eine bildnishafte Erzählung, in der Bilder aneinander gereiht werden, eine romanhafte Bilderfolge sozusagen. Diese Erzählung ist voll aufgeladen mit mythischen und phantastischen Bildern, welche in loser Abfolge erzeugt werden und an die Dichtkunst des Dichters Novalis erinnern.

»Harry Haller ist in das kulturlose und unmenschliche Inferno unserer prunkenden und lärmenden Gegenwart vorgedrungen und steht mit seinem Begriff von Menschenwert… einsam außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft. Seine Sehnsucht kennt eine unerreichbare Wirklichkeit: seine Verzweiflung treibt ihn zuweilen in die erreichbare andere zurück. Lust und Enttäuschung ihres Daseins führen in seinem Herzen und Hirn einen Kampf, an dem die Zivilisation Europas mit ihrem ganzen Bestände und Befunde teilnimmt.« Oskar Loerke

»Der Steppenwolf« ist eine Kritik der Gesellschaft und eine Persönlichkeitsanalyse gleichermaßen.
Das Werk ist ist ein Seelen- und Entwicklungsroman von experimenteller Gewagtheit - etwa vergleichbar mit dem »Ulysses« von James Joyce. Die bewegende Geschichte des Steppenwolfes ist eine Versöhnung mit sich. Roman »Der Steppenwolf« ist ein empathisches Werk, das alle Sinne anspricht. Hierin wird nach Kräften gegessen, getrunken, geschmeckt, gelebt und geliebt.

Weblink:

Steppenwolf Interpretation


Literatur:

Der Steppenwolf
Der Steppenwolf
von Hermann Hesse


Rezension:

Der Steppenwolf Rezension
Der Steppenwolf Rezension
von Joachim Weiser

Samstag, 26. März 2022

»Der Frühlingstag« von Hermann Hesse

Frühlingstag


In dämmrigen Grüften
träumte ich lang
von deinen Bäumen und blauen Lüften,
von deinem Duft und Vogelsang.

Nun liegst du erschlossen
in Gleiß und Zier,
von Licht übergossen
wie ein Wunder vor mir.

Du kennest mich wieder,
du lockest mich zart,
es zittert durch all meine Glieder
deine selige Gegenwart!

»Der Frühlingstag« von Hermann Hesse




Hermann Hesse-Gedichtbände:

»Das Lied des Lebens«: Die schönsten Gedichte
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Die schönsten Gedichte


Sämtliche Gedichte in einem Band
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