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Samstag, 18. September 2021

»Baum im Herbst« Hermann Hesse

Noch ringt verzweifelt mit den kalten Oktobernächten um sein grünes Kleid Mein Baum. Er liebt´s, ihm ist es leid, Er trug es fröhliche Monde lang, Er möchte es gern behalten. Und wieder eine Nacht, und wieder Ein rauher Tag. Der Baum wird matt Und kämpft nicht mehr und gibt die Glieder Gelöst dem fremden Willen hin, Bis der ihn ganz bezwungen hat. Nun aber lacht er golden rot Und ruht im Blauen tief beglückt. Da er sich müd dem Sterben bot, Hat ihn der Herbt, der milde Herbst Zu neuer Herrlichkeit geschmückt.

»Baum im Herbst« Hermann Hesse

Samstag, 11. September 2021

Hermann Hesse auf Asienreise

Hermann Hesse


Im September 1911 begab sich Hermann Hesse auf Asienreise, die eigentlich eine Indonesienreise war: Penang, Singapur, Sumatra, Borneo und Burma. Erst später gelangte er auf seiner Reise nach Indien.

Doch wurde die Indienreise zu einer Enttäuschung, da er das idealisierte, von den Erzählungen seines Großvaters Hermann Gundert geprägte Indienbild nicht fand. Er war sogar angewidert von der Realität, der Hitze, dem Schmutz, dem Kolonialismus den sozialen Verhältnissen und auch vom devoten Wesen der Malaien. Nur die Chinesen nötigten ihm Respekt ab.

Diese Reise fand ihren ersten Niederschlag in dem 1913 erschienenen Buch »Aus Indien«. Jahre später bekannte Hesse, dass ihm in Ostasien weder die Begegnung mit Indien geglückt sei, noch habe er eine innere Befreiung erlebt. In einem Brief schrieb Hesse 1919: „Ich bin seit vielen Jahren davon überzeugt, dass der europäische Geist im Niedergang steht und der Heimkehr zu seinen asiatischen Quellen bedarf. Ich habe jahrelang Buddha verehrt und indische Literatur schon seit meiner frühesten Jugend gelesen. Später kamen mir Lao Tse und die andern Chinesen näher. Zu diesen Gedanken und Studien war meine indische Reise bloß eine kleine Beigabe und Illustration.“ Die eigentliche Frucht dieser Reise war für Hesse erst der 1922 erschienene Roman »Siddhartha«.

Der 1922 veröffentlichte Roman »Siddharta« von Hermann Hesse ist ein Roman und eine indische Dichtung über einen asketischen Mönch auf der Suche nach dem Sinn in seinem Leben und nach Erkenntnis über das Leben und sich selbst. Sein suchender Mönch Siddharta gelangt nicht durch Spiritualität, sondern durch Selbsterkenntnis zur Erleuchtung. Der Roman beschreibt die Stationen auf dem Weg der Weisheit, bei dem der Umweg das Ziel ist.

Siddharta
Siddharta

Hesse beschreibt in seinem Roman »Siddharta« die lange Suche eines Mannes, des zukünftigen Buddhas, nach seinem persönlichem Glück. Er sucht es in der Askese, in der körperlichen Liebe, im Handel, im Alkoholrausch und im Glücksspiel. Doch jederzeit merkt er, dass ihn all dies nicht befriedigen kann. Sowohl das asketische Leben im Bettelorden der Samanas und die Zusammenkunft mit dem erleuchteten Buddha Gotama führen Siddharta nicht an sein Ziel, dem Erlangen der Selbsterkenntnis und Weisheit im Sinne des Buddhismus, also der Erleuchtung, die nach dem Tod ins Nirwana führt, der Befreiung aus dem irdischen Kreislauf der Wiedergeburt.

Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 als Sohn eines baltischen Missionars und Indologen im württembergischen Calw geboren. Hermann Hesse war ein bedeutender deutsch-schweizerischer Lyriker, Essayist, Erzähler und Kritiker des 20. Jahrhunderts. Hesse ist einer der bekanntesten deutschen Autoren und zählt zu den bedeutendsten Romanautoren des 20. Jahrhunderts.

Literatur:

Siddharta
Siddharta
von Hermann Hesse


Weblinks:

Hermann Hesse-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Hermann Hesse-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de