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Samstag, 13. September 2003

»Peter Camenzind« vor 100 Jahren fertiggestellt


Peter Camenzind: Erzählung (suhrkamp taschenbuch)


Hermann Hesse gelang im Jahr 1904 der literarische Durchbruch mit dem zivilisationskritischen Entwicklungsroman »Peter Camenzind«. Der Roman machte Hesse über Nacht berühmt und und ermöglichte ihm eine Existenz als freier Schriftsteller.

Hermann Hesse lebte ab 1899 in Basel. Im August 1900 begann er mit ersten Studien zu Peter Camenzind. Im Jahr 1901 machte er seine erste Reise nach Italien. Anfang 1902 begann er mit der Niederschrift des Buches. Ende 1902 bekam er durch Initiative des Schweizer Schriftstellers Paul Ilg Kontakt zum S. Fischer Verlag in Berlin. Samuel Fischer munterte Hesse auf, ihm Arbeiten zukommen zu lassen.

Im April 1903 begab sich Hesse zusammen mit seiner Freundin Maria Bernoulli, die er im August des Jahres heiratete, auf seine zweite Reise nach Italien. Bis zum Mai 1903 hatte er das Manuskript zu Peter Camenzind fertiggestellt und trat darüber in Kontakt mit dem S. Fischer Verlag. Im Juni kam es zum Vertragsabschluss.

Die 1904 veröffentlichte Erzählung »Peter Camenzind« legte den Grundstein für das Renommee des über vier Jahrzehnte später mit dem Nobelpreis für Literatur geadelten Hermann Hesse.

Hesse zeichnet den Lebenslauf des aus einem bäuerlich geprägten Schweizer Hochgebirgsdorf stammenden Peter Camenzind. Der Protogonist durchläuft Lebensstationen in Zürich und Basel und lernt auf Wanderungen und ausgedehnten Reisen Deutschland, Frankreich und Italien kennen.

Stets auf der Suche nach einem individuellen, nicht angepassten Lebensweg kehrt Camenzind schließlich doch in sein Heimatdorf zurück. Nur dort, so erkennt er nach langer Lebensreise, ist er wirklich zu Hause, findet er sich in vertrautem Umfeld.

Einige der in »Peter Camenzind« verarbeiteten Motive erinnern an die persönliche Biographie Hermann Hesses, die der Autor mehrfach auch in späteren Werken aufgreift. Zu diesen Leitmotiven gehört beispielsweise das Ausbrechen aus einer als einengend empfundenen familiären oder schulischen Umgebung.

Wenngleich »Peter Camenzind« noch nicht über den politischen, gesellschaftlichen oder philosophischen Tiefgang späterer Werke Hesses verfügt, so beweist der Autor doch bereits in diesem Frühwerk eine außerordentliche sprachliche Virtuosität und eine gleichermaßen durch Leichtigkeit und Präzision mitreißende Erzählkunst.

Dieser in unmittelbarer Nachfolge von Gottfried Kellers »Der grüne Heinrich« stehende Erziehungsroman hat mit seinen erfrischenden, allem Pathetischen abholden Naturschilderungen bis heute nichts an Charme und Farbe verloren.

Literatur:

Peter Camenzind
Peter Camenzind. Sondereinband
von Hermann Hesse

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